Sekundant | Begriffe einer Studentenverbindung
Der Sekundant ist eine unterstützende, teils auch vertretende Vertrauensperson, die bei bestimmten studentischen Ritualen und Auseinandersetzungen zur Seite steht – besonders bei Bierstreiten, Zipfeltausch oder (in schlagenden Verbindungen) bei einer Mensur.
Sekundant beim Bierstreit
In einem Bierstreit übernimmt der Sekundant eine zentrale Rolle: Er unterstützt seinen „Mandanten“ organisatorisch, rhetorisch und symbolisch.
Er beschafft Gemäße (Gläser), sorgt für Gleichstand beim Einschenken und überwacht die Einhaltung der Abläufe.
In Streitfällen steht er dem Präsiden als Gesprächspartner zur Verfügung.
In besonders tiefgreifenden Konflikten kann der Sekundant sogar als Anwalt auftreten und den Wortstreit stellvertretend führen – etwa dann, wenn die Kontrahenten nicht mehr direkt miteinander kommunizieren können oder sollen.
Selbstverständlich zieht der Sekundant mit, also nimmt am Trinken teil – sei es aus Solidarität oder weil es der Ablauf verlangt.
Sekundant beim Zipfeltausch
Beim feierlichen Zipfeltausch – also dem symbolischen Tausch kleiner Couleurbänder zwischen zwei Korporierten – übernimmt der Sekundant vor allem eine zeremonielle und organisatorische Rolle:
Er fungiert als Zeuge oder sogar als Pate des Austauschs.
Er hilft beim Bereitlegen von Bierdeckeln zum Trocknen der Zipfel.
Er sorgt für einen reibungslosen Ablauf und unterstützt den Tauschenden bei der Beschaffung der benötigten Gläser oder Stoffe.
Der Sekundant steht hier nicht im Mittelpunkt, ist aber unverzichtbarer Teil des Rituals.
Sekundant bei der Mensur
In schlagenden Verbindungen (z. B. Corps oder Burschenschaften) kommt dem Sekundanten eine besonders verantwortungsvolle Rolle zu: Er ist der Schutzbeauftragte und rechtliche Vertreter seines Paukanten (Fechtenden) während einer Mensur.
Der Sekundant kontrolliert die Schutzkleidung und Waffen – sowohl des eigenen als auch des gegnerischen Paukanten.
Er ist mit einem Sekundantenschläger (stumpfe Klinge) ausgestattet, um bei „Halt“ schnell dazwischenzugehen und den eigenen Paukanten zu schützen.
Er gibt gemeinsam mit dem Gegensekundanten die Kommandos zum Beginn und Ende jedes Gangs.
Wird die Rechtmäßigkeit eines Hiebs angezweifelt, spricht der Sekundant mit dem Unparteiischen, der eine verbindliche Entscheidung trifft.
Bei technischen Problemen oder Unklarheiten rund um Waffe oder Ausrüstung ist der Sekundant der einzige direkte Ansprechpartner des Paukanten.
Die Rolle verlangt große Umsicht, Regelkenntnis und manchmal auch Nervenstärke – denn der Sekundant schützt nicht nur körperlich, sondern auch den Ehrenanspruch seines Bundesbruders.
Ob bei Bier, Zipfel oder Klinge – der Sekundant ist das verbindende Element zwischen Ritual, Sicherheit und Respekt. Seine Rolle ist eine Mischung aus Zeremonienmeister, Fürsprecher und stiller Rückendeckung.
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