Salamander | Begriffe einer Studentenverbindung
Der Salamander gilt als die höchste Form studentischer Ehrung. Er ist ein feierliches, ritualisiertes Trinkspruchritual, das zu besonderen Anlässen auf Kommersen oder im offiziellen Teil einer Kneipe vollzogen wird. Der Salamander soll Respekt und Anerkennung ausdrücken – gegenüber einem Bundesbruder, einem besonderen Ereignis oder der gesamten Verbindung.
Wegen seines hohen symbolischen Werts sollte er sparsam eingesetzt werden – idealerweise nur einmal pro Kommers.
Herkunft und Bedeutung
Die genaue Herkunft des Begriffs Salamander ist bis heute nicht abschließend geklärt – zahlreiche Theorien ranken sich darum. Einige der bekanntesten:
Mythische Deutung: Im Mittelalter glaubte man, der Salamander lebe im Feuer. Der Trinker sollte – wie das Tier – das „Feuer“ des Schnapses unbeschadet überstehen.
Wortspiel-Theorie: Manche leiten „Salamander“ von „S(auft) alle m(itein)ander“ ab.
Freimaurerischer Ursprung: Es gibt Hinweise auf verwandte Rituale in freimaurerischen Zirkeln des 18. Jahrhunderts.
Sprachliche Ableitung: Das althochdeutsche „wriben“ (reibend bewegen) könnte auf das Reiben der Gläser zurückzuführen sein.
Satirisch-historisch: Andere verweisen auf einen Bonner Universitätsrichter namens Salomon, Spitzname „Salamander“, als Namensgeber.
Fest steht: Der Salamander ist seit Beginn des 19. Jahrhunderts als studentisches Ritual nachgewiesen und wurde ursprünglich nur beim Schnapstrinken vollzogen – mit „angezündetem Branntwein“.
Ehrensalamander vs. Trauersalamander
Der Ehrensalamander wird zu Ehren eines Bundesbruders oder Anlasses gerieben – mit Klang, Text und gemeinschaftlichem Trinken.
Der Trauersalamander hingegen ist eine stille Variante. Die Gläser werden lautlos in der Luft bewegt und danach geräuschlos abgestellt – zum Beispiel beim Gedenken an Verstorbene.
Ablauf eines Salamanders
Der Salamander wird vom Präsiden geleitet, kann aber auch von Conchargen oder Ehrengästen angefragt werden.
Formelhaftes Kommando:
„Zu Ehren ... aus Anlass ... reiben wir einen urkräftigen, zum Himmel brausenden Salamander, dessen Kommando bei mir steht und dessen Ausführung mir zur allerhöchsten studentischen Ehre gereicht!“
Ablauf:
Der Präsid fragt: „Sind die Stoffe präpariert?“
Die Corona antwortet mit:
„Sunt!“ (bereit) → es geht los.
„Non sunt!“ → Unterbrechung, Gesprächsrunde: „Salamander sistitur! Colloquium!“
Ist alles bereit:
„Ad exercitium salamandri – corona hoch!“Salamander incipit!
Auf „1, 2, 3“: Trinken.
Danach dreimal: „1, 2, 3“ – dabei werden die Gläser auf dem Tisch gerieben, nicht geschlagen.
Abschluss:
„Salamander ex!“
Bei Verbindungen die Mitglied des KV sind, folgt der traditionelle lateinische Trinkspruch:
„Cerevisiam bibunt homines, animalia cetera fontes...“
Übersetzung:
„Bier trinken die Menschen, die übrigen Geschöpfe trinken aus der Quelle. Von der menschlichen Kehle bleibe fern das Wasser! So trinkt man an den Höfen der Fürsten.“
Der Salamander ist damit mehr als ein Trinkspruch – er ist ein feierliches, kulturelles Statement. Wer ihn richtig ausführt, sorgt für Gänsehaut im Saal – und für unvergessliche Momente im couleurstudentischen Leben.
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