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Couleurbesuch | Begriffe einer Studentenverbindung

Ein Couleurbesuch ist eine der lebendigsten und zugleich traditionsreichsten Formen des Austauschs zwischen verschiedenen Korporationen. Gemeint ist damit der spontane Besuch von Verbindungsstudenten auf einem anderen Verbindungshaus – oft nach einer Kneipe oder auf einem Couleurbummel durch die Stadt.

Der Gastgeber – also die Verbindung, bei der der Besuch stattfindet – empfängt die Gäste in der Regel freundlich und gastlich. Es gehört zum guten Ton, zumindest ein Bier auszugeben, sich zu unterhalten, gemeinsam ein oder zwei Bierstreite auszutragen oder eine Staffette (eine Art gemeinsamer Trinkspruch mit festgelegtem Ablauf) zu trinken. Häufig zieht man danach gemeinsam weiter – zu anderen Häusern, zum nächsten Couleurstammtisch oder zurück in die eigene Bude.

Spielregeln des Couleurbesuchs

Ein Couleurbesuch folgt ungeschriebenen Regeln, die auf gegenseitigem Respekt und Tradition beruhen:

  • Recht auf Besuch, aber mit Anstand: Grundsätzlich hat jeder Korporierte das Recht auf einen Couleurbesuch. Dennoch wird erwartet, dass man sich vorab ankündigt, besonders wenn man in einer größeren Gruppe unterwegs ist – und unter der Woche bitte zu zivilen Zeiten erscheint. Ein einfaches Klingeln nach 3 Uhr nachts ist in der Regel ausreichend, um seine Anwesenheit anzukündigen, mehr sollte es dann aber auch nicht sein.

  • Couleurklau? Nur mit Stil! Wird man freundlich eingelassen, so gilt der unausgesprochene Verzicht auf Couleurklau – man ist schließlich Gast. Steht das Haus jedoch offen oder sind leicht erreichbare, nicht fest installierte Couleurgegenstände (z. B. eine Fahne) unbeaufsichtigt, so kann man diese „sicherstellen“, um sie bei einer späteren Kneipe „auspauken“ zu lassen. So lässt sich der verpasste Besuch auf humorvolle Weise „nachholen“. Hier gilt die Regel, das innerhalb von 24h der Verbindung angezeigt werden muss.

Richtiger Umgang mit Couleurbesuch

Für die Gastgeberseite gelten ebenso einige grundlegende Verhaltensregeln:

  • Gäste werden nicht über die Sprechanlage hereingelassen, sondern persönlich an der Tür empfangen und in die Kellerkneipe begleitet.

  • Einzelnen Gästen kann man gestatten, alleine zur Toilette zu gehen – aber es gilt: Wer diese Situation für Couleurklau ausnutzt, handelt höchst unehrenhaft.

  • Getränke gehen üblicherweise auf Kosten der Aktivitas – großzügige Gastfreundschaft wird erwartet und geschätzt.

  • Leichtes Pöbeln gehört zum Reiz des Bierstreits, doch bei Beleidigungen oder Sachbeschädigungen darf man sich selbstverständlich auf sein Hausrecht berufen.

  • Am Ende werden die Gäste persönlich verabschiedet – ebenso, wie man sie empfangen hat.

  • Nach dem Besuch: Check! Wurde etwas entwendet? Wurde der Türhebel verstellt oder ein Fenster offen gelassen?

  • Die Kellerkneipe wird umgehend wieder aufgeräumt – auch das ist Teil des couleurstudentischen Anstands.

    Weitere Begriffe findest du in unserem Studentenverbindungslexikon: Hier klicken

Timo Hänseler