Burschen heraus! – Ein Ruf für Freiheit, Poesie und Vaterland
„Burschen heraus!“ ist mehr als nur ein Lied – es ist ein leidenschaftlicher Aufruf. Entstanden im Geiste der frühen deutschen Studentenbewegungen, vereint es Naturverbundenheit, Kulturkampf und Vaterlandsliebe in einem einzigen Ruf: Lasst uns sichtbar sein!
Gerade für Verbindungen mit starkem Traditionsbewusstsein hat dieses Lied einen festen Platz im Liedgut. Es wird meist bei feierlichen Kommersen, an Maifeiern oder historischen Gedenktagen gesungen – ein klingender Schulterschluss zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Liedtext: Burschen heraus!
1. Burschen heraus!
Lasst es schallen von Haus zu Haus!
Wenn der Lerche Silberschlag
Grüßt des Maien ersten Tag,
Dann heraus und fragt nicht viel,
Frisch mit Lied und Lautenspiel!
Burschen heraus!
2. Burschen heraus!
Lasst es schallen von Haus zu Haus!
Ruft um Hilf die Poesei
Gegen Zopf und Philisterei,
Dann heraus bei Tag und Nacht,
Bis sie wieder freigemacht!
Burschen heraus!
3. Burschen heraus!
Lasst es schallen von Haus zu Haus!
Wenn es gilt fürs Vaterland,
Treu die Klingen dann zur Hand,
Und heraus mit mut’gem Sang,
War es auch zum letzten Gang!
Burschen heraus!
Hintergrund: Ein Lied der Romantik und Revolution
Dieses Lied entstand im Fahrwasser der Burschenschaftsbewegung des frühen 19. Jahrhunderts – einer Bewegung, die sich für Freiheit, nationale Einheit und demokratische Grundrechte einsetzte. In einer Zeit von Zensur, Willkür und politischer Lethargie war der studentische Ruf „Burschen heraus!“ ein Akt der Selbstermächtigung.
Der „Zopf“ stand damals sinnbildlich für überholte Konventionen, Obrigkeitsdenken und rückwärtsgewandte Bildungsideale. Die „Philisterei“ war der Feind jeder freien, schöpferischen Geister – ein Begriff, der sich bis heute im couleurstudentischen Sprachgebrauch hält.
Symbolkraft im Verbindungsleben
„Burschen heraus!“ wird nicht nur als Lied verstanden, sondern als Appell an Haltung.
Die drei Strophen bringen dabei zentrale Werte des studentischen Verbindungswesens auf den Punkt:
Natur & Lebensfreude (1. Strophe): Der Mai als Beginn, der Gesang als Ausdruck.
Geist & Kulturkampf (2. Strophe): Das poetische Ideal gegen bornierte Engstirnigkeit.
Mut & Vaterland (3. Strophe): Wenn es darauf ankommt, steht man ein – notfalls bis zum Schluss.
In diesem Lied verschmelzen romantischer Überschwang und politischer Ernst – eine Kombination, die gerade in feierlich-traditionellen Momenten große emotionale Wirkung entfaltet.
Fazit: Ein Lied, das wachrüttelt
„Burschen heraus!“ ist kein stilles Lied. Es ist ein Weckruf, der Studenten aufruft, sich nicht zu verstecken. Weder vor Konventionen, noch vor Verantwortung – sei sie kulturell, gesellschaftlich oder politisch.
In Zeiten, in denen Haltung und Rückgrat wichtiger denn je sind, ist dieses Lied aktueller, als man zunächst denkt.
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